Ich arbeite in einem landwirtschaftlichen Dienstleistungsunternehmen und konnte für diverse Tests zum Thema Wetteraufzeichnung für ein paar Wochen die Hardware von Netatmo ausprobieren. Netatmo bietet seinen Nutzern diverse Module, mit denen verschiedenste Wetterdaten aufgezeichnet werden können. Diese bilden durch die immer größer werdende Community immense Potenziale, vor allem für die Landwirtschaft. Denn in keinem anderen Wirtschaftszweig ist die Abhängigkeit vom Wetter größer. Durch die imense Vernetzung der Wetterdaten, kann eine Auswertung auch auf regionale Bereiche ausgedehnt werden. Somit wären Informationen der Sensoren wie Regenmenge und Temperaturschwankungen auf wenige Kilometer Abstand zu generieren, und dazu ohne großen Kostenaufwand zu erzeugen.
Lieferumfang
Im Lieferumfang der Testhardware befand sich der Innensensor, welcher ebenso als Funkstation zwischen Router und anderen Sensoren diente, der Außensensor und ein Regensensor. Die Geräte erscheinen im schlichten, aber schicken Apple grau und in einer Zylinder-Form. Der Innensensor kann über Netzstecker oder mit Batterien in Betrieb genommen werden. Die beiden anderen Sensoren beziehen ihre Energie aus herkömmlichen AA-Batterien. Diese halten in etwa ein Jahr, bevor sie ausgetauscht werden müssen.
Installation und Synchronisation
Um die Sensoren nutzen zu können, muss zuvor eine Synchronisation per USB mit dem Innensensor durchgeführt werden. Die Aufforderung die dazugehörige Software auf dem Rechner herunterzuladen und zu installieren, ist unbedingt notwendig, sonst ist die Nutzung von Netatmo schlichtweg nicht möglich. Selbst für das Verbinden der Geräte untereinander ist das Anschließen per USB und starten der Software notwendig. Ich verstehe den Sicherheitsgedanken dahinter, wäre jedoch über eine zuschaltbare, kabellose Möglichkeit der Synchronisation dankbar.
Aufstellen der Sensoren
Nachdem alles eingerichtet und betriebsbereit vorliegt, werden geeignete Standorte für die Sensoren gesucht. In meinem Fall stand der Innensensor nahe dem W-Lan-Router, den Außensensor habe ich, geschützt vor Sonneneinstrahlung und Regen, in einem offenen Bereich des Dachstuhls versteckt und den Regensensor, montiert auf einem Fotostativ, auf den Innenhof platziert. Hierbei sollte beachtet werden, dass nichts in der Nähe steht, was unrat in den Regensensor bringen könnte, zb. Bäume deren Laub in den Behälter fallen könnte.
Den Außensensor habe ich in einen Pappkarton, welcher zuvor von mir mit Öffnungen versehen wurde, platziert. Somit war gewährleistet dass auch Vögel und anderes Getier den Sensor nicht beeinflussen. Ein Anbringen an Hauswand oder dergleichen kam nicht in Frage, da ich den Sensor so gut wie möglich weiter verwendbar zurücksenden wollte.
Vernetzung und Datenverarbeitung
Da nun alles an seinem Platz stand, die Synchro durchgeführt und die Verbindung zu Netatmo gegeben war, kamen auch schon die ersten Daten in die App geflattert. Die Vielzahl an Zahlen, Zeichen und Informationen erschlagen einen. Das Interface ist meiner Meinung nach etwas überfüllt. Hier hätte es ein seitliches switchen zwischen den einzelnen Sensoren auch getan.
Auf die App will ich aber garnicht weiter eingehen. Wer hierzu mehr Informationen sucht, kann gerne den jeweiligen Appstore seines Gerätes besuchen. Da meine Kollegen nicht sehr versiert mit Technik bzw. mobiler Software sind, musste ich mir etwas einfallen lassen wie ich ihnen die Wetter Informationen zukommen lasse. Um anderweitig Daten und diverses automatisch zu sammeln benutze ich den Service IFTTT (If This Than That – Wenn Das Dann Dass), welcher mit verschiedensten Online-Services zusammenarbeit und somit Verbindungen zwischen diesen ermöglicht, so auch mit Netatmo Wetterdaten.
Mein Gedanke war, die Daten in einer Tabelle auszugeben. Hierfür kam in erster Linie vorerst nur Google Docs in Frage. Also einen sogenanntes Rezept angelegt welches alle Ereignisse eines Tages in eine Tabelle speichern soll. Hierbei können verschiedene Parameter wie Temperatur, Luftfeuchte, Regenmenge, usw. angefordert werden. Super, und das klappt auch noch! Wer den Weg über IFTTT nicht gehen möchte, der kann in seinem LogIn-Bereich auf der Netatmo Webseite seine Daten auch in eine Excel kompatible Datei exportieren. Man merkt schon, dass Netatmo nicht stehen bleibt und immer neue Features in das Angebot aufnimmt.
Fehlende Features und evtl. Probleme
Sind die Daten nun auch korrekt? Hier muss man wohl auch einfach mal darauf vertrauen. Mal eben ein Thermometer in die Hand nehmen mag wohl noch gehen, aber den CO2-Gehalt messen, dafür hat nicht jeder die Gerätschaften zu Hause. Beim Regensensor haben wir erhebliche Unterschiede zur herkömmlichen Messmethode feststellen müssen. Dies liegt, das habe ich erst am Ende der Testphase erkannt, wohl nicht an einem Defekt, sondern an einer von mir nicht vorgenommenen Kalibrierung. Leider war die Testphase zu kurz und es kam zum Ende hin einfach kein Nass mehr vom Himmel.
Interessant wäre auch noch zu erfahren wie Wetterbeständig die Geräte im Winter bei Frost und Minus-Temperaturen sind. Hierzu habe ich noch keine Antwort vom Hersteller bekommen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die sensiblen Geräte dem eisigen und feuchten Wetter stand halten können. Gerade weil diese mit herkömmlichen Batterien betrieben werden.
Fazit
Wie ist nun mein Fazit? Super Vernetzung, tolle App, gewöhnungsbedürftige Installation und Pflege und sehr gute Weiterentwicklung. Ob der Preis gerechtfertigt ist sei dahingestellt. Das was Netatmo verspricht, tut es auch. Für die Landwirtschaft ist es noch etwas zu Consumer lastig, behält dabei aber jede Menge Potenziale. Gerade die zuvor genannte Vernetzung hilft ungemein bei der Einschätzung von wettertechnischen Entwicklungen. In meiner Region gibt es derzeit leider sehr wenige Netatmo Teilnehmer, daher sind regionale Daten eher rar. Ich hoffe dass sich der Service noch weiter verbreitet und sich Netatmo evtl. auf den Geschäftbereich der Landwirtschaft ausweitet.
– UPDATE –
Die deutsche Pressebetreuung von Netatmo hat folgende Daten zum Außensensor hinsichtlich der Wetterbeständigkeit nachgereicht:
Der Messbereich des Außenmoduls liegt bei -40°C bis 65°C, das Außenmodul misst dementsprechend auch im Winter die Temperatur. Einen Überblick der technischen Daten finden Sie auch hier. Bei niedrigen Temperaturen empfiehlt Netatmo, den Regenmesser nicht mehr draußen zu platzieren.
Vielen Dank dafür.
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